Kambodschanischer Bürgerkrieg

Der Kambodschanische Bürgerkrieg war ein Krieg zwischen der Nationalen Einheitsfront von Kampuchea (FUNK), einschließlich der Kommunistischen Partei Kampucheas (auch Rote Khmer genannt), auf der einen Seite und den Regierungstruppen der Republik Khmer auf der anderen Seite. Aufgrund der strategischen Bedeutung Kambodschas für beide Parteien im parallel stattfindenden Vietnamkrieg mischten sich auf der einen Seite die Truppen der Demokratischen Republik Vietnam (Nordvietnam) und der Nationalen Front für die Befreiung Vietnams (Vietcong), auf der anderen die der Vereinigten Staaten von Amerika sowie der Republik Vietnam (Südvietnam) in die Kämpfe mit ein.

Die Kämpfe wurden durch die internationale Einmischung sowohl verlängert als auch verschlimmert. Die Truppen Nordvietnams und des Vietcong versuchten, ihre im Osten Kambodschas gelegenen Nachschubwege und Basen zu erhalten. Diese waren für die Kämpfe im Süden Vietnams von strategisch großer Wichtigkeit. Die Amerikaner versuchten die Entstehung eines neuen kommunistischen Regimes im Westen ihres Verbündeten Südvietnam zu verhindern, um diesem mittelfristig auch ein alleiniges Überleben garantieren zu können. Daher griffen die Amerikaner mit Kommandounternehmen und Flächenbombardements in die Kämpfe ein und lieferten der Regierung von Lon Nol sowohl Waffen als auch finanzielle Mittel.

Nach fünf Jahren Krieg, in denen ein großer Teil der Wirtschaft des Landes zerstört worden war und Hungersnöte die Bevölkerung geschwächt hatten, konnten die Roten Khmer die Regierungstruppen besiegen. Der durch viele Kriegsgräuel gezeichnete Krieg endete offiziell mit der Proklamation des Demokratischen Kampuchea durch die Roten Khmer am 17. April 1975. Einige Historiker sind heute der Meinung, dass die Einmischung der USA in den Bürgerkrieg letztlich den Sieg der Kommunisten und das Anwachsen ihrer Truppenstärke von 14.000 im Jahr 1970 auf über 70.000 im Jahr 1975 begünstigt habe.

Dieser Standpunkt wird jedoch von vielen Historikern angezweifelt. So argumentiert John Del Vecchio, dass bereits vor der amerikanischen Intervention etwa 100.000 kambodschanische und vietnamesische Truppen zwei Drittel des Landes besetzt hatten. Dmitry Mosyakov berichtet, dass sowjetische Archivquellen offenbarten, dass der nordvietnamesische Einmarsch von 1970 auf ausdrücklichen Wunsch der Roten Khmer unter ihrem Chefunterhändler Nuon Chea stattgefunden habe und nicht vordergründig zum Schutz der eigenen Basen.

Unmittelbar auf das Ende des Krieges folgte der Völkermord durch die Roten Khmer, dem ungefähr ein bis zwei Millionen Menschen in Kambodscha zum Opfer fielen.

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