Karatepe-Arslantaş
Karatepe-Arslantaş, (Karatepe türkisch „schwarzer Hügel“, Arslantaş türkisch „Löwenstein“, auch Aslantaş) luwisch á-za-ti-wa/i-tà-ia-na(URBS) Azatiwataya, ist eine neo-hethitische Ruinenstätte im Landkreis Kadirli der Provinz Osmaniye im Süden der Türkei. Azatiwada, der Ende des 8. bis ins 7. Jahrhundert v. Chr. über ein spätluwisches Kleinreich herrschte, gründete die Hügelfestung mit seinem Palast an einer damals bedeutenden Fernhandelsroute. Sie lag am Fluss Ceyhan, dem antiken Pyramos, im Süden des Taurusgebirges. Da keine Bauwerke nachfolgender Herrscher ausgegraben wurden, dürfte der Ort bald nach Azatiwadas Tod aufgegeben worden sein.
Die Festung ist von einer etwa einen Kilometer langen Mauer umgeben, die zum Teil im Wasser des Arslantaş-Stausees verschwunden ist. Von der Festung sind die Grundmauern einiger Gebäude erhalten, darunter eines vom Bît-Hilâni-Typ. Der Ort ist vor allem wegen der dort gefundenen zwei monumentalen Toranlagen mit bemerkenswerten Reliefs bekannt, die Helmuth Theodor Bossert 1946 entdeckte und die bis heute (2012) unter der Leitung von Halet Çambel (1916–2014) erforscht und restauriert werden. Sie zeigen sowohl Szenen aus dem höfischen Leben als auch mythologische und kultische Bilder. Sie sind zu großen Teilen mit zweisprachigen Texten in Luwischen Hieroglyphen und in phönizischer Schrift versehen, die Bossert als Bilingue erkannte, was maßgeblich zur Entzifferung der damals Hieroglyphen-Hethitisch genannten Schrift beitrug. Eine phönizische Version der Inschrift bedeckt zum Teil auch die überlebensgroße Statue des Wettergottes.
Seit 2020 ist Karatepe-Arslantaş auf der Tentativliste zur Anerkennung als Weltkulturerbe gelistet.