Karte von Nordwestdeutschland
Die Karte von Nordwestdeutschland, auch Große Karte von Westphalen oder Lecoqsche Karte, entstand zwischen 1797 und 1813 unter der Leitung des preußischen Generalmajors Karl Ludwig von Le Coq.
Das Kartenwerk wurde während der napoleonischen Kriege in großen Teilen des heutigen Niedersachsens, Bremens und Nordrhein-Westfalens gefertigt. Als Preußen und Frankreich 1795 Frieden schlossen, einigten sich beide Staaten auf eine Demarkationslinie, die neutrale Gebiete abgrenzte. Der preußische Generalmajor von Le Coq war befehlshabender Offizier eines Observationskorps, das zur Überwachung dieser Demarkationslinie entsandt wurde. Da Le Coq für das Gebiet, in dem seine Truppen verteilt waren, kein brauchbares Kartenmaterial vorfand, entschloss er sich, einige seiner Offiziere für die notwendigen Vermessungen auszuschicken.
Für das Kartenwerk wurde der Maßstab 1:86.400 gewählt, der schon bei der Carte de France (Cassini-Karte) Verwendung fand. Aus Zeitmangel wurden neben der Vermessung vor allem bereits vorhandene Karten angepasst und fehlende Teile flüchtig ergänzt. Die Genauigkeit von etwa 1.000 Passpunkten ist mit etwa 100 m angegeben. Das Kartenwerk umfasst 20 Blätter sowie ein Titelblatt und eine Blattübersicht. Die in Kupfer gestochenen Blätter sind in der Regel 90 mal 56 cm groß.
1815 erschien eine Übersichtskarte im Maßstab von etwa 1:560.000 unter dem Titel „Das nordwestliche Deutschland“ beziehungsweise „Generalblatt zu der vom Generalmajor v. Lecoq in 22 Blättern herausgegebenen großen Karte von Westphalen“ von Karl Friedrich Klöden.
Reproduktionen werden derzeit von der Behörde für Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen (LGN) und dem Landesvermessungsamt NRW im Originalmaßstab vertrieben.