Schwertwal
Der (Große) Schwertwal (Orcinus orca), auch Orca, Killerwal, Mörderwal oder veraltet Butzkopf genannt, ist die größte heute vorkommende Art der Delfine. Die Art ist weltweit verbreitet, bewohnt jedoch bevorzugt küstennahe Gewässer in höheren Breiten.
Schwertwal | ||||||||||||
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Schwertwale (Orcinus orca s. l.) vor Unimak Island, Ost-Aleuten, Alaska | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Orcinus orca | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Schwertwale sind soziale Tiere, die eine komplexe Populationsstruktur aufweisen. Die kleinste Einheit ist die Mutterlinie, ein sehr enger Verband von mütterlicherseits verwandten Walen. Sowohl auf der Ebene der Mutterlinie als auch auf höheren Populationsebenen lässt sich eine Weitergabe von bestimmten Jagdtaktiken und Lautäußerungen an Jungtiere beobachten, was zuweilen als Kultur bewertet wird.
Die weltweite Schwertwalpopulation lässt sich in verschiedene Ökotypen aufteilen, die sich in ihrem Körperbau, ihren Lautäußerungen und in ihrem Verhalten unterscheiden. Ob die Ökotypen einzelne Arten darstellen, ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen: DNA-Analysen aus dem Jahr 2010 legen nahe, dass mehrere Arten und Unterarten unterschieden werden müssen. Eine Studie aus dem März 2024 beginnt mit der Aufteilung, indem sie zwei nordpazifische Ökotypen, Bigg-Schwertwal (Bigg’s Killer Whale) und Residenter Schwertwal (Resident Killer Whale) als eigene Arten Orcinus rectipinnus und Orcinus ater beschreibt. Im Folgenden wird, wenn nicht anders angegeben, der Orca noch ohne die Unterscheidung in mehrere Arten, also im weiteren Sinne (s. l.) betrachtet.
Auf globaler Ebene ist der Schwertwal ein generalistischer Fleischfresser, der insbesondere Fische, Meeressäuger wie Robben und gelegentlich andere Wale erbeutet. In seltenen Fällen gehören auch ausgewachsene Bartenwale zu ihrer Beute. Lokale Ökotypen spezialisieren sich meist auf bestimmte Beutetiere, für die sie besondere Jagdstrategien besitzen. Schwertwale sind Spitzenprädatoren der Meere, da sie keine Fressfeinde haben. Sie sind dafür bekannt, in Gruppen koordiniert zu jagen.
Der Schwertwal als Art gilt als nicht gefährdet, vom Walfang blieb er weitgehend verschont. Einzelne Populationen sind jedoch durch Umweltverschmutzung bedroht. Die kulturelle Bedeutung des Schwertwals reicht von der traditionellen Verehrung durch nordamerikanische Ureinwohner bis hin zur heutigen, umstrittenen Haltung in Delfinarien.