Kleine Horen
Kleine Horen ist die zusammenfassende Bezeichnung der Gebetszeiten Prim, Terz, Sext und Non im Stundengebet der katholischen Kirche, die zur ersten, dritten, sechsten und neunten Stunde der antiken Tageseinteilung (entspricht etwa 6 Uhr, 9 Uhr, 12 Uhr und 15 Uhr) gebetet werden. Gelegentlich wird heute noch die Komplet zu den kleinen Horen gerechnet.
Kleine Horen heißen sie, weil sie im Vergleich zu den anderen Gebetszeiten des Stundengebets, besonders gegenüber der Matutin mit ihren vielen Psalmen und langen Schriftlesungen, kurz erscheinen. Die kleinen Horen bestehen aus der Eröffnung Deus in adiutorium meum intende („O Gott, komm mir zu Hilfe“), einem Hymnus, drei Psalmen, einer kurzen Schriftlesung, genannt Kapitel, mit Versikel und der Oration mit Entlassruf und Schlussversikel.
Die Prim wurde im Zuge der Liturgiereformen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil abgeschafft, da sie als Doppelung zu den Laudes empfunden wurde. Erhalten blieb sie im Stundengebet der Kartäuser sowie einzelner kontemplativer Klöster.
Wer nicht durch Gelübde zum Halten des vollen Chorgebets verpflichtet ist, kann unter den verbliebenen kleinen Horen Terz, Sext und Non eine auswählen, die der jeweiligen Tageszeit am besten entspricht, „so daß die Überlieferung gewahrt bleibt, tagsüber während der Arbeit zu beten.“ In manchen Klöstern und Gemeinschaften werden Sext und Non zu einer Tagzeit zusammengelegt, die auch als Tageshore, „Mittagshore“ oder „mittlere Hore“ bezeichnet wird.