Klima (Historische Geographie)
Ein Klima war in der antiken Geographie ein Breitenkreis oder eine Breitenzone der Erde oder ihres bewohnten Teils, der Oikumene. Breitenkreise wurden meist anhand der Tageslänge zur Sommersonnenwende bestimmt und durch den Einfallswinkel der Sonneneinstrahlung oder typische Witterungsbedingungen charakterisiert. Diese Charakteristika verbanden sie mit zonalen Modellen zur Einteilung der Erde in Breitengürtel, die durch die ihnen zugeschriebenen Witterungsverhältnisse und Bewohnbarkeit definiert waren und die neben die Einteilung in die damals bekannten Kontinente Europa, Asien und meist „Libyen“ (in etwa Afrika) traten. Klimata und Witterungszonen wurden zur Erklärung natürlicher und kultureller Phänomene und Vorstellungen herangezogen. In Europa, in der arabischen und islamischen Welt waren sie im Mittelalter und bis weit in die Neuzeit hinein wichtiges Element geo- und ethnographischen Denkens.
Das lateinische Wort clima, griechisch κλίμα klíma, stand ursprünglich für die „Neigung der Erde vom Äquator gegen die Pole“. Nach der Zeitenwende bezeichnete clima eine „Himmelsgegend, Zone“, in der Spätantike die für eine Zone typischen Witterungsverhältnisse. Dem nahe kommt das heute im Deutschen verwendete „Klima“, ein „für ein bestimmtes Gebiet alljährlich wiederkehrender und daher charakteristischer Witterungsablauf“ (→ Klima).