Kontralateralität des Vorderhirns
Die Kontralateralität des Vorderhirns (von lateinisch: contra ‚gegen‘; latus ‚Seite‘, lateral ‚seitlich‘) verweist darauf, dass die Seiten des Großhirns und die des Thalamus jeweils überwiegend die kontralaterale Seite des Körpers repräsentieren. Das heißt, die rechte Hirnseite repräsentiert überwiegend die linke Körperhälfte und die linke Hirnseite die rechte Körperhälfte. Diese kontralaterale Repräsentation betrifft sowohl die Motorik (beispielsweise bewirkt ein linksseitiger Hirninfarkt eine rechtsseitige Hemiplegie) als auch die Sinne. Die Kontralateralität des Vorderhirns betrifft alle Wirbeltiere, aber keinen einzigen Wirbellosen.
Die kontralaterale Repräsentation ist keineswegs vollständig. Einige Ausnahmen sind erwähnenswert:
- Der Geruchssinn ist über die Riechbahn mit der jeweils gleichseitigen (ipsilateralen) Hirnhälfte verbunden.
- Die Sehbahnen kreuzen sich im Chiasma opticum nur teilweise, so dass beide Hirnhälften durch beide Augen „schauen“.
- Bei Haifischen überkreuzen sich die Sehbahnen komplett, und dann im Mittelhirn erneut, so dass das Sehzentrum im Vorderhirn eine ipsilaterale Repräsentation hat.
- Zudem sind manche Funktionen im Großhirn stark lateralisiert (beispielsweise befinden sich die Sprachzentren bei den meisten Menschen links).
- Die übergroße Mehrheit der Verbindungen im Zentralnervensystem ist überwiegend beidseitig, so dass immer ein Teil der Verbindungen von und nach dem Vorderhirn die eigene Seite (ipsilateral) verbindet (aber eben nur eine Minderheit der Verbindungen). Wenn eine Läsion im frühen Kindesalter auftritt, kann eine Hemiplegie vollständig überwunden werden.
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