Kräftepaar
Kräftepaar oder Kraftpaar ist ein Begriff aus der Technischen Mechanik und wurde von Louis Poinsot (1777–1859) 1803 eingeführt.
Das Kräftepaar besteht
- aus zwei gleich großen Kräften,
- die zueinander parallel sind, aber
- in zwei entgegengesetzte Richtungen wirken.
Ein Kräftepaar, das auf einen starren (nicht deformierbaren) Körper wirkt, kann dessen Massenmittelpunkt nicht verschieben, da die resultierende Kraft gleich null ist. Kräftepaare können den Körper nur um dessen Massenmittelpunkt drehen. Die Wirkung eines Kräftepaares auf einen starren Körper entspricht somit der Wirkung eines „Momentes einer einzelnen Kraft“, auch als „Kraftmoment“ bezeichnet oder (insbesondere in der Physik) als Drehmoment. (Eine Einzel-Kraft kann jedoch auch den Massenmittelpunkt verschieben.)
Der Betrag des durch das Kräftepaar hervorgerufenen Moments ist das Produkt aus dem Betrag einer der Kräfte und dem senkrechten Abstand der Kräfte:
- . Das Vorzeichen ergibt sich aus dem Drehsinn: Im Allgemeinen ist das Vorzeichen für rechtsdrehende Momente negativ, für linksdrehende positiv.
Wenn auf einen Körper ausschließlich ein Kräftepaar wirkt, befindet sich dieser im Kräftegleichgewicht. Liegen beide Kräfte des Kräftepaars auf einer Linie, befindet er sich zusätzlich auch im Momentengleichgewicht.
Das Kräftepaar ist bei der rechnerischen Behandlung des allgemeinen Kräftesystems (die Wirklinien der Kräfte schneiden sich nicht in einem gemeinsamen Punkt) am starren Körper nützlich. Die Kräfte lassen sich zu einer Einzelkraft und einem Kräftepaar zusammenfassen.