Krieg in Afghanistan 2001–2021

Der Krieg in Afghanistan 2001–2021 (auch Zwanzigjähriger Krieg) begann mit der von den USA geführten Intervention Operation Enduring Freedom im Herbst 2001, mit dem eine neue Phase des seit 1978 andauernden Konflikts in Afghanistan eingeleitet wurde. Die Regierung der Vereinigten Staaten (von 2001 bis 2009 die Regierung unter George W. Bush) und ihre Verbündeten verfolgten dabei das Ziel, die seit 1996 herrschende Taliban-Regierung zu stürzen und die Terrororganisation al-Qaida zu bekämpfen. Letztere ist für die Terroranschläge am 11. September 2001 verantwortlich. Dazu gingen die Vereinigten Staaten in Afghanistan ein Bündnis mit der Anti-Taliban-Koalition der Nordallianz ein, deren Truppen am 7. Oktober 2001 mit US-Luftunterstützung die Stellungen der Taliban angriffen. Diese Phase des Krieges endete mit der Eroberung der Hauptstadt Kabul und der Provinzhauptstädte Kandahar und Kunduz im November und Dezember 2001 durch die Nordallianz. Es folgte die Einsetzung einer Interimsregierung unter Präsident Hamid Karzai auf der parallel stattfindenden ersten Petersberger Afghanistan-Konferenz. Zum Schutz dieser Regierung und zur Unterstützung des Wiederaufbaus wurde durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen im Dezember 2001 eine von NATO-Staaten und mehreren Partnerländern gestellte Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (International Security Assistance Force, ISAF) mandatiert. Die afghanische Zentralregierung war seit 2003 zunehmend Angriffen durch häufig als „Neo-Taliban“ bezeichnete Guerilla-Gruppen ausgesetzt. Um deren Vormarsch zu bremsen, wurde das Engagement von ISAF schrittweise erheblich ausgeweitet. Mit der Zeit wurde auch klar, dass in den Aufbau afghanischer staatlicher Strukturen mehr investiert werden musste, um letztlich den Krieg beenden zu können.

Mitte April 2021 kündigte US-Präsident Joe Biden den Abzug aller US-Streitkräfte aus Afghanistan bis zum 11. September 2021 an. Die übrigen beteiligten NATO-Länder schlossen sich dem an. Im August 2021 konnten die Taliban massive Geländegewinne im Land verbuchen, woraufhin die afghanische Regierung eine friedliche Machtübergabe an die radikal-islamistischen Taliban ankündigte. Am 15. August nahmen die Taliban den Präsidentenpalast sowie verlassene Polizeidirektionen in Kabul ein und verkündeten, dass der Krieg beendet sei. Am 19. August proklamierten die Taliban das Islamische Emirat Afghanistan. Am 6. September 2021 nahmen sie laut eigenen Angaben die letzte nicht unter ihrer Kontrolle stehende Provinz Pandschschir ein. Insgesamt tötete der Krieg schätzungsweise 176.000 Menschen, darunter 46.319 Zivilisten. In den Jahren nach der Invasion von 2001 kehrten mehr als 5,7 Millionen Flüchtlinge nach Afghanistan zurück, aber als die Taliban 2021 an die Macht zurückkehrten, waren immer noch 2,6 Millionen Afghanen Flüchtlinge und weitere 4 Millionen Binnenvertriebene.

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