Kroatische Republik Herceg-Bosna

Die Kroatische Republik Herceg-Bosna (kroatisch Hrvatska Republika Herceg-Bosna, kurz HR HB) war der politisch-geographische Zusammenschluss mehrheitlich von Kroaten in Bosnien-Herzegowina besiedelter Gebiete zu einem De-facto-Staat während des Bosnienkrieges. Die HR HB beanspruchte den Status eines autonomen Teilstaates innerhalb der Republik Bosnien und Herzegowina vermutlich mit Überlegungen einer späteren Angliederung an die Republik Kroatien. Die erklärte Hauptstadt war Mostar und der Regierungssitz lag in Grude.

Kroatische Republik Herceg-Bosna
Kroatische Gemeinschaft Herceg-Bosna
Hrvatska Republika Herceg-Bosna
Hrvatska zajednica Herceg-Bosna
1991–1996
Flagge Wappen
Amtssprache Kroatisch
Hauptstadt Mostar
Regierungssitz Grude
Staats- und Regierungsform Republik
Staatsoberhaupt Mate Boban (1991–1993)
Krešimir Zubak (1993–1994)
Regierungschef Jadranko Prlić (1993–1996)
Einwohnerzahl 1.009.499 (pro forma; Stand 1991)
Währung de jure Bosnischer Dinar
de facto Kroatischer Dinar (später Kroatische Kuna), Deutsche Mark
Errichtung 28. August 1993
(Ausrufung der Republik)
Endpunkt de jure 31. August 1996
de facto nach 2000
National­hymne Lijepa naša domovino
Nationalfeiertag 28. August
Tag der Staatswerdung
(Dan državnosti)
Zeitzone UTC+1 (MEZ)
Telefonvorwahl +387 (Bosnien und Herzegowina)
Für die Kroatische Republik Herceg-Bosna beanspruchtes Gebiet in Bosnien-Herzegowina (rot)
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Nach der Präsentation des – später abgelehnten – Owen-Stoltenberg-Planes wurde die HR HB am 28. August 1993 von Mate Boban ausgerufen und beanspruchte Gebiete der westlichen Herzegowina, Zentralbosniens und der nordbosnischen Posavina. Vorausgegangen waren die Gründungen der Kroatischen Gemeinschaft Bosnische Posavina (Hrvatska zajednica Bosanska Posavina, kurz HZ BP) und der Kroatischen Gemeinschaft Herceg-Bosna (Hrvatska zajednica Herceg-Bosna, kurz HZ HB) am 12. bzw. 18. November 1991 als „politische, kulturelle und wirtschaftliche Verwaltungseinheit der Kroaten in Bosnien und Herzegowina“.

Das Gebiet der HR HB war Schauplatz eines Krieges mit Massakern an der Zivilbevölkerung, „ethnischen Säuberungen“ und massiven Plünderungen. Vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien wurden Mitglieder des Militärs sowie der Politik wegen Kriegsverbrechen angeklagt und verurteilt.

Heute gehört der Großteil des ehemaligen Territoriums der HR HB zur Föderation Bosnien und Herzegowina (Federacija Bosna i Hercegovina), die neben der Republika Srpska eine der beiden Entitäten des Staates Bosnien und Herzegowina bildet.

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