Kun-Lesung
Die Kun-Lesung (deutsch Begriffs-Lesung, japanisch 訓読み, kun-yomi) bezeichnet eine Klasse von Aussprachemöglichkeiten für die in Japan verwendeten chinesischen Schriftzeichen (Kanji), von denen die meisten mehrere solcher Aussprachemöglichkeiten (Go-On, Kan-On, Tō-On, Kun) haben. Bei Kun-Lesungen wurde einem von seiner Bedeutung her aus dem Chinesischen übernommenen Kanji die Aussprache des schon im Japanischen für diesen Begriff vorhandenen Wortes zugeordnet, das heißt, die „Kun-Lesung“ ist eigentlich eine Übersetzung des chinesischen Worts ins Japanische. Mit der chinesischen Aussprache des Kanji hat diese nichts zu tun, da Altjapanisch und Altchinesisch keine verwandten oder auch nur ähnliche Sprachen sind. Daher wird im Gegensatz zu der sino-japanischen (chinesisch-japanischen) On-Lesung, die Kun-Lesung auch als japanische Lesung bezeichnet.
Kun-Lesungen (d. h. originär japanische Worte) sind gegenüber On-Lesungen oft mehrsilbig. Lange Vokale und Silben auf -n kommen bei Kun-Lesungen kaum vor, während diese bei On-Lesungen häufig zu finden sind. Auch stimmhafte und palatalisierte Konsonanten sind bei Kun-Lesungen viel seltener als bei On-Lesungen.