Schule von Tarnowo
Als Schule von Tarnowo (bulgarisch Търновска художествена школа Tarnowska chudoschestwena schkola) bezeichnet man die kunstgeschichtliche Periode in Bulgarien während der Zeit des Zweiten Bulgarenreichs (1185–1396). Sie ist eng mit dessen Aufstieg und Niedergang verbunden.
Wurde das Zweite Bulgarische Reich auch von Kriegen, Aufständen, Machtbestreben einzelner Feudalherrscher erschüttert, so erlebten dennoch Architektur, Kunst und Literatur, Musik und geistliches Leben eine rege Entwicklung. Mit der Restauration des Bulgarischen Reiches im Jahre 1185 fand der Einfluss von Byzanz in der bulgarischen Kunst ein Ende und die Kunst des Ersten Bulgarenreichs (679–1018) ihre Fortsetzung. Die Kunstschule von Tarnowo entwickelte sich nicht nur in den Hofschulen um die neue Hauptstadt des Reiches – Tarnowo, dessen Namen sie auch tragen. Der wesentliche Unterschied zur Byzantinischen Kunst besteht in dem Reichtum der dekorativen Tendenzen der Tarnower Schule, in der sie bestimmend war.
Mit dem Fall Widins nach dem osmanischen Sieg in der Schlacht von Nikopolis 1396 gingen das Zweite Bulgarische Reich und mit ihm seine Kunst unter. Die kulturellen Errungenschaften, die sich im 14. Jahrhundert auf allen Gebieten gezeigt hatten, trugen zum bulgarischen Anteil der europäischen Zivilisation bei.