Latente Wärme
Als latente Wärme (lateinisch latens ‚verborgen‘) bezeichnet man vorwiegend in der Meteorologie und der Versorgungstechnik die bei einem Phasenübergang erster Ordnung aufgenommene oder abgegebene Enthalpie in der Einheit Joule. Der in der Thermodynamik dafür verwendete Fachbegriff lautet Umwandlungsenthalpie, da beim Einsetzen eines Phasenübergang im offenen System bei einem Einkomponentensystem (beispielsweise) beim Phasenübergang Gas-Flüssigkeit (verflüssigen) der Druck im System (isobar) und die Temperatur (isotherm) konstant bleibt, bis das Gas vollständig verflüssigt wurde. Hierbei wird das spezifische Volumen erniedrigt.
Ein Sonderfall ist das Verwenden von Kältemittelgemischen. Hier können die Kältemittelkomponenten unterschiedliche Siedepunkte haben was beim Verdichten bzw. Expandieren zu unterschiedlichen Phasenwechsel-Temperaturen führt. Daher kann sich dort auch ein Temperaturgleit entlang einer isobaren Verflüssigung einstellen.
In der Thermodynamik wird je nach Art des Phasenübergangs zwischen Sublimations-, Schmelz-, Verdampfungs- oder Kondensationsenthalpie unterschieden. Der Begriff der latenten Wärme ist aus thermodynamischer Sicht veraltet, da Wärme neben Arbeit als Übertragungsgröße von Energie über die Systemgrenze eines thermodynamischen Systems definiert ist.
Dagegen heißt die für eine Temperaturerhöhung aufgebrachte Energie umgangssprachlich Sensible oder fühlbare Wärme. In der Thermodynamik lautet der dafür verwendete Fachbegriff thermische Energie. Ihr Verhältnis zur latenten Wärme wird Bowen-Verhältnis genannt.