Lederkanone

Die lederne Kanone war ein leichter Geschütztyp, der im frühen 17. Jahrhundert eine kurze Blütezeit erlebte. Eine erstmalige, wenn auch nur kurzzeitige Verwendung fand sie in Schweden, zwischen 1627 und 1629/1630, während des Polnisch-Schwedischen Krieges und des Dreißigjährigen Krieges.

Die Kanone bestand aus einem Kupfer- oder Eisenrohr, das mit eisernen Ringen, Leinen, Tauwerk und Leder verstärkt war, und auf einer vergleichsweise leichten Holzlafette ruhte. Mit rund 140 Kilogramm wog die Lederkanone etwa nur ein Drittel eines üblichen Feldgeschützes. Aufgrund ihres geringen Gewichts konnte sie, von nur einem Pferd oder der Geschützbedienung selbst, rasch bewegt werden. Das verschaffte ihr in unwegsamem Gelände oder während der Schlacht einen Vorteil gegenüber Geschützen von höherem Gewicht.

Die Leichtbauweise erlaubte lange Jahre nur den Schuss mit Traubenhagel, was aber dem Konzept der Lederkanone als Nahkampfunterstützung der Infanterie entsprach. Erst 1660 kam in Russland ein Modell für Vollkaliberkugeln auf. Zum letzten Kampfeinsatz kam es 1689, in der Schlacht von Killiecrankie, während des ersten Jakobitenaufstands. Ein letztes Mal abgefeuert wurden die Lederkanonen 1788 in Edinburgh, für drei Salutschüsse.

Die mangelnde Robustheit, insbesondere das rasche Erhitzen des Rohres im Gefecht und die Witterungsanfälligkeit der Lederumwicklung, bedeutete für diesen an sich innovativen Geschütztyp letztlich das Aus. Ihre Aufgabe als Infanteriegeschütz übernahmen das Regimentsstück und die Amüsette.

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