Méduse (Schiff, 1810)

Die Méduse war eine französische Fregatte der Pallas-Klasse, die im Juli 1816 vor der Küste Westafrikas auf Grund lief. Bekannt wurde sie vor allem wegen des Schicksals der Schiffbrüchigen, die tagelang hilflos auf einem Floß im Meer trieben und von denen nur jeder Zehnte überlebte.

Méduse
Ein Schiff der Pallas-Klasse
Schiffsdaten
Flagge Frankreich Frankreich
Schiffstyp Fregatte
Klasse Pallas-Klasse
Bauwerft Mathurin & Antoine Crucy, Paimbœuf
Bestellung 11. März 1807
Kiellegung August 1807
Stapellauf 1. Juli 1810
Übernahme 26. September 1810
Indienststellung Oktober 1810
Verbleib Am 2. Juli 1816 gestrandet und verlorengegagangen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge Geschützdeck: 46,93 m (Lüa)
Breite 11,91 m
Tiefgang (max.) 6,2 m
Verdrängung 1390 t
Takelung und Rigg
Takelung Vollschiff
Anzahl Masten 3
Bewaffnung

44 Geschütze

  • 28 × 18-Pfünder-Kanonen
  • 8 × 8-Pfünder-Kanonen
  • 8 × 36-Pfünder-Karronaden

Im Auftrag der französischen Regierung sollte die Méduse im Juni 1816 als Flaggschiff eines Schiffsverbands von Rochefort nach Saint-Louis im Senegal segeln. Aufgrund von Navigationsfehlern verlor sie den Kontakt zu den anderen Schiffen und erlitt auf der Arguin-Sandbank an der westafrikanischen Küste Schiffbruch. Da den 400 Passagieren und Besatzungsmitgliedern nur sechs Beiboote zur Verfügung standen, die nicht jeden aufnehmen konnten, blieben 17 Personen an Bord der gestrandeten Fregatte. Für 147 weitere wurde ein notdürftiges Floß konstruiert, das von vier der sechs Beiboote nach Saint-Louis gezogen werden sollte. Doch schon kurz nach der Evakuierung kappte ein Offizier das Verbindungsseil zum Floß, das daraufhin über 10 Tage steuerungsunfähig im offenen Meer trieb. Unzureichend mit Wasser und Lebensmitteln versehen, kam es unter den Menschen auf dem Floß zu Kannibalismus. Am Ende überlebten nur 15 von ihnen. Die übrigen Beiboote erreichten die westafrikanische Küste und ihre Passagiere gelangten zu Fuß nach Saint-Louis.

Die Katastrophe erregte Aufmerksamkeit in ganz Europa. Die Inkompetenz des Schiffskapitäns, die schlecht durchgeführte Rettungsaktion und die unzureichende Aufarbeitung lösten einen Skandal aus, der dem Ansehen der gerade restaurierten Bourbonenherrschaft schwer schadete. Der Schiffbruch ist Gegenstand mehrerer Gemälde, Filme und Bücher. Das bekannteste unter den Gemälden ist Théodore Géricaults Floß der Medusa, das im Louvre in Paris ausgestellt ist.

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