Méduse (Schiff, 1810)
Die Méduse war eine französische Fregatte der Pallas-Klasse, die im Juli 1816 vor der Küste Westafrikas auf Grund lief. Bekannt wurde sie vor allem wegen des Schicksals der Schiffbrüchigen, die tagelang hilflos auf einem Floß im Meer trieben und von denen nur jeder Zehnte überlebte.
Ein Schiff der Pallas-Klasse | ||||||||||||||||||||||
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Im Auftrag der französischen Regierung sollte die Méduse im Juni 1816 als Flaggschiff eines Schiffsverbands von Rochefort nach Saint-Louis im Senegal segeln. Aufgrund von Navigationsfehlern verlor sie den Kontakt zu den anderen Schiffen und erlitt auf der Arguin-Sandbank an der westafrikanischen Küste Schiffbruch. Da den 400 Passagieren und Besatzungsmitgliedern nur sechs Beiboote zur Verfügung standen, die nicht jeden aufnehmen konnten, blieben 17 Personen an Bord der gestrandeten Fregatte. Für 147 weitere wurde ein notdürftiges Floß konstruiert, das von vier der sechs Beiboote nach Saint-Louis gezogen werden sollte. Doch schon kurz nach der Evakuierung kappte ein Offizier das Verbindungsseil zum Floß, das daraufhin über 10 Tage steuerungsunfähig im offenen Meer trieb. Unzureichend mit Wasser und Lebensmitteln versehen, kam es unter den Menschen auf dem Floß zu Kannibalismus. Am Ende überlebten nur 15 von ihnen. Die übrigen Beiboote erreichten die westafrikanische Küste und ihre Passagiere gelangten zu Fuß nach Saint-Louis.
Die Katastrophe erregte Aufmerksamkeit in ganz Europa. Die Inkompetenz des Schiffskapitäns, die schlecht durchgeführte Rettungsaktion und die unzureichende Aufarbeitung lösten einen Skandal aus, der dem Ansehen der gerade restaurierten Bourbonenherrschaft schwer schadete. Der Schiffbruch ist Gegenstand mehrerer Gemälde, Filme und Bücher. Das bekannteste unter den Gemälden ist Théodore Géricaults Floß der Medusa, das im Louvre in Paris ausgestellt ist.