Markthallen in Berlin

Die ersten überdachten Verkaufseinrichtungen in Berlin in Hallenstruktur entstanden im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Es handelte sich um eine 1867 eröffnete erste Halle an der Spree und um weitere Markthallen, deren Bau der Magistrat von Berlin nach längeren Verzögerungen 1883 beschlossen hatte. Die 14 Hallen – inzwischen als Historische Markthallen in Berlin bezeichnet – sollten das Problem einer hygienischen und umfassenden Lebensmittel-Versorgung der schnell wachsenden Berliner Bevölkerung lösen. In unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten ließen die Stadtplaner unter Verantwortung des Stadtbaurats Hermann Blankenstein und Mitwirkung des Architekten August Lindemann große Markthallen errichten. Durch die Konkurrenz der etwa zeitgleich entstehenden Kaufhäuser, den Verlust der Hallenkleinhändler, durch Krieg und Weltwirtschaftskrise mussten jedoch die ersten vier Hallen bereits nach weniger als 30 Jahren schließen. Als Gründe für das Scheitern des großen Berliner Markthallenkonzepts werden in der Rückschau auch die teilweise versteckte Lage der Hallen, die schlechte Verkehrsanbindung und das unzureichende Verkaufsambiente angegeben. Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkriegs und rigorose Umnutzungen führten zum Verschwinden weiterer historischer Markthallen. Im Jahr 2011 sind noch vier von ihnen als Markthallen in Betrieb (VI, IX, X, XI).

In den 1950er Jahren entstanden in den westlichen Bezirken Berlins einige neue Markthallen, die im Laufe der folgenden Jahrzehnte aber wieder ihre Bedeutung verloren oder durch Umbau modernisiert wurden.

Ab etwa 1990 setzte ein neuer Trend zu noch mehr komplexen Angeboten nicht nur von kleinen Marktstandbetreibern ein – nach amerikanischem Vorbild entstanden als moderne Markthallen die Shopping-Center oder Shopping Malls.

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