Mauritius (Mitdoge)
Mauritius (II.) († nach 803 im Frankenreich) war ein venezianischer Doge. Er wurde von seinem Vater, dem Dogen Johannes Galbaius, auf den Dogenstuhl erhoben und damit zu dessen Mitherrscher oder Mitdogen (797–803). Der Doge wiederum war selbst von seinem Vater Mauritius (I.) zum Mitherrscher erhoben worden, so dass mit den Galbaii eine erste venezianische Herrscherdynastie entstand (764–803). Sie endete 803 mit der Vertreibung von Johannes und seinem Sohn Mauritius, nachdem letzterer den Patriarchen von Grado hatte ermorden lassen. Mauritius nämlich hatte auf Geheiß seines Vaters den Patriarchen Johannes von einem Turm gestürzt. Der weitere Verbleib der ins Frankenreich geflohenen Dogen ist nicht bekannt, ebenso wie der Zeitpunkt ihres Todes.
Die venezianische historiographische Tradition, die seit dem 14. Jahrhundert zunehmend staatlich gesteuerte Geschichtsschreibung, akzeptierte Mauritius, der von seinem Vater als Doge eingesetzt worden war, nie als Dogen, wenn sich auch Hinweise finden, dass es zur Legitimität des zweiten Mauritius spätestens im 18. Jahrhundert abweichende Auffassungen gab. Mauritius (II.) erscheint dementsprechend nicht in der Liste der 120 Dogen, die die späte venezianische Tradition kannte, die aber von der modernen Historiographie zunehmend in Frage gestellt wird.