Milchharnstoff
Der Milchharnstoffgehalt beschreibt in der Milchproduktion den Gehalt von Harnstoff in Milligramm je Liter (mg/l) Milch. Vereinzelt wird er auch in ml/100 ml oder in ppm angegeben. Der Harnstoffgehalt hilft die Ernährungssituation der Kuh zu überwachen. Er lässt als Abfallprodukt des Aminosäurenstoffwechsels Rückschlüsse auf die Eiweiß- und Energieversorgung der Tiere zu. Fütterungsbedingt wird der Harnstoffgehalt vor allem durch die Rohproteinmenge je Tier und Tag, den Gehalt an Durchflussprotein (USD) und die im Pansen fermentierbaren Kohlenhydrate (Zucker, Stärke) bestimmt und dient somit als Maß für die Verwertung des Futterrohproteins.
Seit Beginn der 1980er Jahre wurde die Untersuchung der Milch auf Harnstoffgehalts zur Kontrolle des Gesundheitsstatus und der Fütterung als preisgünstige Methode empfohlen. Bis nach der Jahrtausendwende wurde sie von manchen Landeskontrollverbänden nur als kostenpflichtige Zusatzleistung im Rahmen der Milchleistungsprüfung angeboten. Mittlerweile (2016) gehört sie schon seit einigen Jahren zu den standardmäßig mituntersuchten Parametern in Deutschland.
Im Rahmen der von der Düngemittelverordnung genannten „nährstoffangepassten Fütterung“, mit welcher ein einzelbetrieblich höherer Tierbestand pro ha ermöglicht wird bei nachgewiesener geringerer durchschnittlicher N-Ausscheidung von Bestands, eignet sich die Analyse des Harnstoffgehalts zur Überprüfung der Fütterung.