Militärgefängnis Bagram
Das Militärgefängnis Bagram, offiziell Bagram Theater Internment Facility sowie früher Bagram Collection Point genannt, war das primäre Internierungslager der Streitkräfte der Vereinigten Staaten in Afghanistan. Die Einrichtung lag innerhalb der Bagram Air Base, dem Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte in Afghanistan. Dort wurden rund 600 tatsächliche oder mutmaßliche Terroristen als feindliche Kämpfer gefangen gehalten und verhört – ohne eines Verbrechens angeklagt worden zu sein.
Die New York Times berichtete wiederholt von Misshandlungen und Folter in diesem Lager. Im Dezember 2002 waren zwei Insassen nach tagelangen Misshandlungen und Folter durch US-Militärs gestorben. Mitte 2008 kam das US-amerikanische Medienunternehmen McClatchy Newspapers nach 8-monatigen Erhebungen zum Schluss, dass das Internierungslager nach dessen Eröffnung für mindestens 20 Monate ein Hort „brutaler, sadistischer Gewalt“ gewesen sei. Die Zustände im Lager sollen wesentlich schlechter als in Guantánamo gewesen sein.
Ende November 2009 wurde mit der Verlegung der Gefangenen in einen auf dem Gelände neu errichteten Gefängniskomplex begonnen. Dieser konnte am 15. November 2009 erstmals von Journalisten besichtigt werden, was bei den alten Gefängnistrakten niemals möglich war, da sie generell von der Öffentlichkeit völlig abgeschottet wurden.
Die Gefangenen hatten dennoch keinen Zugang zu Anwälten und nach Ansicht der US-Regierung kein Recht, ihre Inhaftierung vor einem Gericht anzufechten.