Minister ohne Geschäftsbereich
Minister ohne Geschäftsbereich, auch Minister ohne Portefeuille, Konferenzminister oder Staatsminister, wird ein Minister genannt, der zwar Sitz und volles Stimmrecht in der jeweiligen Regierung hat, aber kein eigenes Ressort leitet.
Für die Berufung von Sonderministern kann es verschiedene Motivationen geben. Manchmal gilt es, zeitlich begrenzt, bestimmte Aufgaben auf Regierungsebene zu koordinieren, die nicht in die Ressort-Einteilung passen (etwa Rainer Eppelmann in der Regierung Modrow in Zusammenhang mit der deutschen Wiedervereinigung). Oft versucht man so auch, wichtige Parteimitglieder in die Regierungsdisziplin einzubinden. So kann man es besonders oft im Vereinigten Königreich verfolgen, wo der Premierminister diese Personen beruft, welche dann mit wichtigen Vermittlungs- und Koordinationsaufgaben betraut werden, so zum Beispiel Peter Mandelson. In wieder anderen Fällen handelt es sich um reine Ehrentitel für verdiente Persönlichkeiten. Eine besondere Bedeutung kommt den Ministern ohne Geschäftsbereich in Verfassungssystemen zu, in denen die Arbeit der Regierung vom Kollegialprinzip bestimmt wird, in denen der Ministerpräsident in der Regierung nur primus inter pares ist, also z. B. keine Richtlinienkompetenz besitzt. In derartigen Systemen kommen den Mehrheitsverhältnissen in der Versammlung der Minister (je nach Verfassung Regierung, Ministerrat o. ä. genannt) entscheidende Bedeutung zu.