Mitteldeutsches Braunkohlen-Syndikat
Das Mitteldeutsche Braunkohlen-Syndikat war ein Wirtschaftskartell mit Sitz in Leipzig. Als Vereinigung von Unternehmen der Montanindustrie im mitteldeutschen Braunkohlerevier sollte es die Förderung, den Eigenverbrauch und den Absatz seiner Mitglieder für Rohkohle, Briketts, Nasspresssteine und Koks regeln. Das Syndikat bestand von 1909 bis 1913 in Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung und von 1919 bis 1942 zusätzlich als Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Obwohl das Syndikat ab 1919 ein staatliches Zwangskartell war, wies es zeit seines Bestehens von allen deutschen Kohlesyndikaten die geringste Geschlossenheit und geringste innere Stabilität auf. Zu den bedeutendsten Mitgliedern zählten die böhmischen Kohlemagnaten Ignaz und Julius Petschek, die das Syndikat anfangs bekämpften, später als Wettbewerbsinstrument für sich nutzten.
Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten änderte grundsätzlich nichts an dem bestehenden Kartellsystem. Jedoch führte ab 1939 die Mobilisierung und Umstellung der deutschen Volkswirtschaft auf totale Kriegsproduktion zu einer Reorganisation des Wirtschaftslenkungsapparats, weshalb im Jahr 1942 die Liquidation des Syndikats eingeleitet wurde. Die endgültige Auflösung erfolgte auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland am 20. Mai 1946.