Mittenzwey-Okular
Das „Mittenzwey-Okular“ wurde in den 1880er Jahren von Moritz Mittenzwey (1836–1889) für Teleskope entwickelt. Es ist eine Weiterentwicklung des Huygens-Okulars, eines der ältesten annähernd farbreinen Linsensysteme. Huygens hatte um 1670 gezeigt, dass sich die Farbfehler (chromatische Aberration) im achsnahen Bereich der Instrumente deutlich verringern lassen, wenn man die damals nur einfachen Okularlinsen durch ein System zweier plankonvexer Linsen im geeigneten Abstand ersetzt. Das Huygens-Okular hatte allerdings nur ein kleines Gesichtsfeld.
Mittenzwey erkannte, dass die Farbfehler noch geringer werden, wenn man statt plankonvexer Linsen zwei Menisken (konkav-konvexe Sammellinsen) kombiniert. Vor allem aber erweitert sich das Gesichtsfeld auf fast 50°, was für Jahrzehnte unübertroffen blieb.
Mittenzwey entwickelte um 1886 einen neuartigen Okulartyp, der später nach ihm benannt wurde. Hartmann & Braun in Bockenheim (heute zu Frankfurt am Main) fertigten als erste Firma solche Okulare, sandten drei Exemplare zur Prüfung an Miklós Konkoly-Thege in Ungarn und stellten zwei verschiedene Okulare dieses Typs bei der Ausstellung wissenschaftlicher Instrumente, Apparate und Präparate aus, die 1886 anlässlich der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Berlin stattfand. Die einzige zeitgenössische Beschreibung dieser Okulare lieferte Konkoly. Mittenzwey veröffentlichte zwar selbst 1886 eine kleine Arbeit über Okulare, diese bezog sich aber nur auf deren optische Theorie.