Mondkalender (Astrologie)
Der Mondkalender (auch Lunar und Monatsregeln bzw. Zwölfmonatsregeln, lateinisch regimina duodecim mensium) ist die Kombination eines astronomischen Lunarkalenders mit einem Interpretationssystem, das sich aus der frühen Astronomie sowie der Iatroastrologie herleitet und heute noch in der Astrologie Verwendung findet.
Die Textgattung Lunare (von lateinisch luna, ‚Mond‘) wird von Christoph Weißer definiert als „Kurztexte, die zu den 30 Tagen (Lunationen) eines von Neumond zu Neumond zählenden Mond-Monats Prognosen (bis zum Ende des Mittelalters zum Beispiel Krankheitsprognosen) bieten und demgemäß über eine konstante 30gliedrige Struktur verfügen“ und dem Komplex der Laienastrologie zuzuordnen sind.
Vorläufer waren Mond-Omina in Mesopotamien und ähnliche Vorhersagen im alten Ägypten. Mondwahrsagetexte, auch Mondbücher genannt, bezeichnen alle Texte bei denen Zukunftsprognosen mit dem Mond in Beziehung gebracht werden. Brévart unterteilt die entsprechenden Texttypen in Lunare, Zodiakalmondbücher, Mondbücher nach den 28 Mondstationen, Planetentraktate, Magische Zodiakalmondbücher und Spezialprognosen nach dem Mond.
Astrologische Mondkalender kamen erst im 19. Jahrhundert auf. Davor spielte der Aberglaube allenfalls in gehobenen Kreisen eine marginale Rolle: In der mittelalterlichen Medizin beispielsweise spielte der Mond eine untergeordnete Rolle. Nach Kalendern aus dem 15. Jahrhundert sollten junge Menschen bei zunehmendem, alte Menschen bei abnehmendem Mond zur Ader gelassen werden. Diese Publikationen fanden laut Sebastian Herrmann nur eine geringe Verbreitung und verschwanden im Zeitalter der Aufklärung. Im 19. Jahrhundert wurden laut Herrmann „diese einst elitären Überzeugungen dann als vermeintlich alter Bauernglaube umetikettiert. Die Lebensreformbewegung und die Anthroposophie Rudolf Steiners gaben dem neuen Mondglauben in den 1920er- und 1930er-Jahren einen weiteren Schub“.
Seit etwa den 1980er Jahren erfährt die Beachtung dieser Zeitqualität über die im Handel erhältlichen Mond- oder Aussaatkalender zunehmenden Anklang. Diese Werke sind hinsichtlich der Beachtung der Mondkonstellationen teilweise sehr detailliert ausgearbeitet. Im Rahmen dieser neuen Renaissance werden diese Kalender auch in – über die ursprüngliche Verwendung hinausgehendem – anderem Zusammenhang benutzt.