Mordfall Meredith Kercher
Der Mordfall Meredith Kercher ist ein Kriminalfall der jüngeren italienischen Rechtsgeschichte. Die 21-jährige britische Austauschstudentin Meredith Kercher wurde am 1. November 2007 im italienischen Perugia in der Wohnung, die sie sich mit drei anderen Frauen teilte, beraubt und ermordet. Als Täter wurde der Ivorer Rudy Hermann Guede ermittelt und 2008 verurteilt.
Kerchers Mitbewohnerin Amanda Knox und deren Freund Raffaele Sollecito wurden von der Staatsanwaltschaft der Mittäterschaft beschuldigt und ebenfalls des Mordes angeklagt.
Am 4. Dezember 2009 verurteilte das Gericht Knox und Sollecito zu langen Haftstrafen. Am 3. Oktober 2011 hob das Berufungsgericht in Perugia das Urteil auf. Nach neuerlichem Rekurs, diesmal durch die Staatsanwaltschaft, wurden die Freisprüche am 26. März 2013 vom Kassationsgericht in Rom aufgehoben und die beiden Angeklagten vom Berufungsgericht in Florenz am 30. Januar 2014 erneut zu langen Haftstrafen verurteilt. Am 27. März 2015 wurden Knox und Sollecito schließlich vom obersten Gerichtshof Italiens letztinstanzlich freigesprochen.
Das Interesse vor allem der italienischen, britischen, US-amerikanischen und deutschsprachigen Boulevardmedien an dem Fall war unter anderem dadurch geweckt worden, dass der Hauptankläger, Staatsanwalt Giuliano Mignini, in der Anklage von einem „satanischen Ritus“ und „dämonischen Motiven“ gesprochen hatte. Dies war vom Gericht jedoch schon im ersten Schuldspruch verworfen worden. Das andauernde intensive Interesse der Medien an den zwischenzeitlich wieder aufgenommenen Ermittlungen der italienischen Staatsanwaltschaft und den diversen Gerichtsverfahren sorgte aber dafür, dass der Fall auch danach noch über mehrere Jahre in der Öffentlichkeit präsent blieb.