Myelodysplastisches Syndrom

Unter dem Begriff myelodysplastisches Syndrom (MDS, Myelodysplasie oder Plural myelodysplastische Syndrome) wird eine Gruppe von Erkrankungen des Knochenmarks zusammengefasst, bei denen die Blutbildung nicht von gesunden, sondern von genetisch veränderten Ursprungszellen (Stammzellen) ausgeht. Das Knochenmark von Patienten, die an myelodysplastischen Syndromen leiden, ist nicht mehr in der Lage, aus diesen Stammzellen vollständig reife und funktionstüchtige Blutzellen zu bilden.

Klassifikation nach ICD-10
D46 Myelodysplastische Syndrome
D46.0 Refraktäre Anämie ohne Ringsideroblasten
D46.1 Refraktäre Anämie mit Ringsideroblasten
D46.2 Refraktäre Anämie mit Blastenüberschuss [RAEB] RAEB I

RAEB II

D46.4 Refraktäre Anämie, nicht näher bezeichnet
D46.5 Refraktäre Anämie mit Mehrlinien-Dysplasie
D46.6 Myelodysplastisches Syndrom mit isolierter del(5q)-Chromosomenanomalie

5q-minus-Syndrom

D46.7 Sonstige myelodysplastische Syndrome
D46.9 Myelodysplastisches Syndrom, nicht näher bezeichnet; Myelodysplasie o.n.A.; Präleukämie (-Syndrom) o.n.A.
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Klassifikation nach ICD-O-3
9980/3Refraktäre Anämie Refraktäre Anämie ohne Sideroblasten
9982/3Refraktäre Anämie mit Sideroblasten RARS Refraktäre Anämie mit Ringsideroblasten Refraktäre Anämie mit Ringsideroblasten assoziiert mit ausgeprägter Thrombozytose
9983/3Refraktäre Anämie mit Blastenüberschuss RAEB RAEB I RAEB II
9984/3Refraktäre Anämie mit Blastenüberschuss in Transformation [obs.] RAEB-T
9985/3Refraktäre Zytopenie mit Mehrlinien-Dysplasie Refraktäre Zytopenie im Kindesalter
9986/3Myelodysplastisches Syndrom mit 5q-Deletion (5q-) Myelodysplastisches Syndrom mit isolierter del (5q)
9987/3Therapiebedingtes myelodysplastisches Syndrom o.n.A. Therapiebedingtes myelodysplastisches Syndrom durch Alkylantien Therapiebedingtes myelodysplastisches Syndrom durch Epipodophyllotoxin
9989/3Myelodysplastisches Syndrom o.n.A. Myelodysplastisches Syndrom, nicht klassifizierbar Präleukämie [obs.] Präleukämisches Syndrom [obs.]
9991/3Refraktäre Neutropenie
9992/3Refraktäre Thrombozytopenie
ICD-O-3, zweite Revision (2019)

In fortgeschrittenen Stadien dieser Erkrankungen werden immer mehr unreife Blutzellen produziert. Der Blutbildungsprozess ist also nachhaltig gestört und kann bei manchen Patienten zu einem späteren Zeitpunkt auch zu einer akuten myeloischen Leukämie (AML) führen.

Die myelodysplastischen Syndrome treten vor allem in höherem Alter – ab ca. 60 Jahre – auf und verlaufen von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Das mediane Erkrankungsalter liegt bei ca. 75 Jahren, Frauen sind etwas seltener betroffen als Männer. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren entscheidend verbessert, sind aber angesichts der komplexen Krankheitsentstehung sehr differenziert und berücksichtigen vor allem die Unterscheidung in Niedrigrisiko- und Hochrisiko-MDS.

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