Naqus
Naqus (persisch/arabisch ناقوس, DMG nāqūs ‚Glocke‘, Plural nawāqīs) bezeichnet zwei unterschiedliche, von Christen in arabischen Ländern im Nahen Osten verwendete Kultinstrumente, die zu den Schlagidiophonen gezählt werden. Das eine ist ein Schlagbalken aus einem langen Stück Holz, der seit vorislamischer Zeit anstelle einer Glocke geschlagen wurde, um die Gläubigen zum Gottesdienst zu rufen und heute in der Region verschwunden ist. Das Klangholz wurde über der Schulter getragen oder war an Seilen stationär aufgehängt. Unterschiedliche hölzerne Schlagbretter sind bis heute in den orthodoxen Klöstern Osteuropas als griechisch semantron, rumänisch toacă und russisch bilo gelegentlich im Einsatz.
Zum anderen steht nāqūs seit dem späten Mittelalter für eine Handglocke aus Metall, die von orthodoxen Christen in Ägypten und im Libanon in der Liturgie verwendet wird. Erstmals wurden die Glocken beim Gottesdienst in den frühchristlichen koptischen Zentren in Ägypten gespielt.
Das arabische Wort nāqūs geht auf das syrische naqoscha (von naqasch, „schlagen“) zurück und gelangte mit der Bedeutung „Gong“, „Handglocke“ bis in äthiosemitische Sprachen.