Narzisstische Kränkung
Narzisstische Kränkung bezeichnet sowohl ein spezifisches Verhalten, mit dem eine Kränkung zugefügt, als auch ein Erleben, mit dem sie empfunden wird. Von dem kränkenden Geschehen können sowohl einzelne Personen als auch Gruppen oder Staaten betroffen sein. Insofern kommt der narzisstischen Kränkung eine kommunikative Funktion zu. Spezifisch meint, dass narzisstische Kränkungen Angriffe auf den Narzissmus und die Identität des Gegenübers sind. Sie sollen dessen Selbstgefühle angreifen, Selbstsicherheit und Selbstvertrauen erschüttern und Selbstachtung sowie Selbstwert infrage stellen und dadurch schwächen.
Als Mittel zur Kränkung werden beispielsweise Demütigung, Bloßstellung, Herabwürdigung, Entwertung, Erniedrigung und Spott eingesetzt, erlebt werden unter anderem Angst, Schmerz und Scham, aber auch Frustration, Wut und ggf. der Wunsch nach Rache. Bei den Antworten kann es sich um adaptives Regulieren oder um pathologische Reaktionen einer Person mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung oder einer anderen seelischen Erkrankung handeln.
Das Begriffspaar der narzisstischen Kränkung geht auf Sigmund Freud zurück und wird bis heute in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, den Natur- ebenso wie den Sozialwissenschaften verwendet, denn „Kränkungen sind allgegenwärtig“.