Nekrophilie
Nekrophilie bezeichnet eine abweichende Sexualpräferenz, die auf sexuelle Befriedigung mit Hilfe von Leichen gerichtet ist. Nekrophile Handlungen an menschlichen Leichen werden (gemäß § 168 StGB) als Störung der Totenruhe (Leichenschändung) bestraft.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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F65.8 | Sonstige Störungen der Sexualpräferenz |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Es werden folgende Formen von Nekrophilie unterschieden:
- seltenes psychologisches Störungsbild, Paraphilie, bei der Betroffene den Wunsch haben, sexuelle Handlungen an toten Körpern von Menschen und/oder Tieren durchzuführen
- eine allgemeine Vorliebe für totes Material und Gegenstände, die mit Toten oder Vergangenem in Zusammenhang stehen (zum Teil auch als Thanatophilie bezeichnet).
Für die Weltgesundheitsorganisation zählt Nekrophilie zu den Störungsbildern, bei denen betroffene Personen unter abweichenden sexuellen Impulsen leiden, die unter dem Oberbegriff Paraphilien zusammengefasst werden. Als Psychische Störungen und/oder Verhaltensstörungen werden gemäß ICD-11 (Kodierung 6D3Z) nur noch die Paraphilien betrachtet, bei denen Betroffene sich und/oder andere in Gefahr bringen, verletzen oder töten.
Nekrophilie ist ein neuzeitliches Kunstwort, das sich aus den altgriechischen Wörtern νεκρός nekrós ‚Toter‘, ‚Leiche‘ und φιλία philía ‚Zuneigung‘ ableitet. Der Begründer der Sexualphatologie, Richard von Krafft-Ebing, verwendete den Begriff in seiner Psychopathia Sexualis (1886).
Nekrophile Verhaltensweisen treten nicht nur bei Menschen, sondern auch bei einigen Tierarten auf und wurden bereits bei Vögeln, Kröten, Echsen und Insekten nachgewiesen.
Davon zu trennen ist Erich Fromms Beschreibung von Nekrophilie als einer Charakterorientierung aus seinem anthropologischen und sozialpsychologischen Werk über Ursachen menschlicher Gewalttätigkeit Anatomie der menschlichen Destruktivität von 1973.