Neo-Osmanismus
Neo-Osmanismus (türkisch Neo-Osmanlıcılık oder Yeni Osmanlıcılık) oder Neo-Osmanentum ist ein vieldeutiges politisches Schlagwort. Neo-Osmanismus wird auch in einem kritischen Sinne verwendet, um Vorbehalte gegen die türkische Außenpolitik auszudrücken und ferner um mögliche neoimperiale Absichten der Türkei, die verstärkte Hinwendung der Türkei zum Islam und die Ausrichtung der Außenpolitik auf die arabische Welt und damit auf die frühere Einflusssphäre des Osmanischen Reiches zu umschreiben. Als Protagonisten des Neo-Osmanismus gelten der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und der ehemalige türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu, der die Bezeichnung allerdings ablehnt.
Der Osmanismus war ursprünglich eine in der Tanzimat-Zeit aufgekommene Vorstellung, die alle Einwohner des Osmanischen Reiches als gleichberechtigte Bürger betrachtet, ohne Ansehen der Religion oder der Ethnie im Gegensatz zur damaligen Organisation in Millets.