Neue Österreichische Tunnelbaumethode
Die Neue Österreichische Tunnelbaumethode (NÖT) ist eine Methode des Tunnelbaus, deren wesentliches Kriterium es ist, dass der den Hohlraum umgebende Gebirgsteil zum Mittragen herangezogen wird und somit selbst zum Bauteil wird. Sie ist in den 1950er-Jahren als seinerzeit neuartiges Ausbaukonzept entwickelt worden und kombiniert geologische und felsmechanische Grundlagen mit speziellen Bauverfahren zur Sicherung und zum Ausbau eines Tunnelhohlraums. Diese technischen Vorteile führten auch zu geringeren Baukosten, so dass sich die Methode schnell durchsetzte und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt wurde.
Im englischsprachigen Raum ist die Kennzeichnung New Austrian Tunneling Method (NATM) gebräuchlich. Im deutschsprachigen Raum ist in den letzten Jahren der Begriff Spritzbetonbauweise in Verbindung mit Tunnelbau gebräuchlich geworden. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist häufig die Kopplung Spritzbetonbauweise gemäß NÖT als Abgrenzung zur Verwendung des Spritzbetons zur Oberflächensicherung zu finden.
Im Unterschied zu kontinuierlichen Vortrieben mit Tunnelbohrmaschinen (ggf. im Schildvortrieb) ist die NÖT eine zyklische Vortriebsmethode. Ein Arbeitszyklus umfasst folgende Schritte:
- „Ausbruch“ (mit Hammer, Bagger, Fräsvortrieb bzw. Bohren und Sprengen),
- „Sichern“ (vorrangig Spritzbeton, bei Bedarf ergänzende Maßnahmen wie Anker oder Schirmgewölbe),
- „Schuttern“ (Förderung des Ausbruchs, in der Regel im trockenen Zustand).
Das Sichern mit Spritzbeton ist auch bei anderen Vortriebsweisen (Sprengvortrieb, Vortrieb mit Tunnelbohrmaschine oder Schildvortriebsmaschine) anwendbar. Ein Sichern mittels Tübbingen kann bei der NÖT entfallen.