Niccolò Perotti
Niccolò Perotti (auch Perotto, lateinisch Nicolaus Perottus; * 1429 oder 1430 in Sassoferrato; † 15. Dezember 1480) war ein italienischer Humanist und Verfasser der ersten neuzeitlichen lateinischen Schulgrammatik Rudimenta grammatices.
1452 wurde er in Bologna von Kaiser Friedrich III. als Anerkennung für seine Begrüßungsrede zum Dichter gekrönt. Seit 1458 war er Erzbischof von Siponto. Zeitweise amtierte er auch als päpstlicher Gouverneur in Süditalien. Er war Sekretär des Kardinals Bessarion.
Im Auftrag Papst Nikolaus V. übersetzte er Polybios’ römische Geschichte, wofür ihm der Papst fünfhundert neue Dukaten schenkte.
Als Professor an der Universität Bologna verfasste er die lateinische Schulgrammatik Rudimenta grammatices (gedruckt 1473). Sein Cornu Copiae, betitelt nach dem Füllhorn der Copia, der antiken Personifikation der Fülle und des Reichtums, ist ein als Kommentar zu den Epigrammen Martials angelegtes Werk enzyklopädischen Charakters, das zuerst postum 1489 gedruckt wurde und als Nachschlagewerk für lateinische Worterklärungen und humanistisches Bildungswissen weite Verbreitung fand.
Zusammen mit dem Florentiner Buchhändler Vespasiano da Bisticci sammelte er für den Papst Bücher. Zudem kopierte er etwa 1470 eigenhändig 32 Tierfabeln, die möglicherweise von dem römischen Autor Phaedrus stammen und dessen Fabelbuch als Appendix Perottina angefügt wurden. Seine lateinische Grammatik und Zitatensammlung Cornucopiae blieb für längere Zeit eines der beliebtesten Lateinnachschlagewerke Europas.