Niederländische Dialekte
Die niederländischen Dialekte oder niederländischen Mundarten (niederländisch Nederlandse dialecten) sind die eigenständig aus dem Alt- und Mittelniederländischen entwickelten, von der niederländischen Schrift- oder Standardsprache genetisch unabhängigen, landschaftlich geprägten Formen der niederländischen Sprache. Diese Mundarten bilden in ihrer Gesamtheit einen Teil des kontinentalgermanischen beziehungsweise westgermanischen Dialektkontinuums. Im soziolinguistischen Kontext können die niederländischen Dialekte weitgehend definiert werden als die westgermanischen Sprachvarietäten, für die Standardniederländisch die Kultursprache und/oder die am engsten verwandte Sprache ist.
Das niederländische Dialektgebiet ist in zwei Hauptkategorien unterteilt: Niederfränkisch und (niederländisches) Niedersächsisch, die historisch durch ein Dialektkontinuum verbunden sind. Die zahlreicheren niederfränkischen Dialekte bildeten die Grundlage der niederländischen Standardsprache und lassen sich in westniederfränkisch und ostniederfränkisch unterteilen, wobei jede dieser Kategorien mehrere Dialektgruppen enthält. Sprachgenetisch gehören die niedersächsischen Dialekte nicht zum Niederländischen, sondern zur niederdeutschen Sprachgruppe. Sie wurden jedoch über mehrere Jahrhunderte hinweg stark und beständig von der niederländischen Kultur- und Standardsprache beeinflusst und überdacht.
In Deutschland werden am Niederrhein Dialekte gesprochen, die typologisch und sprachgenetisch niederländisch sind, aber in soziologischer Hinsicht als deutsch angesehen werden können, da Deutsch für ihre Sprecher als Standardsprache fungiert.