Zuchtform (Obstgehölze)
Der Begriff Zuchtform bezieht sich auf die sichtbare Wuchsform der betreffenden Obstgehölze. Die gewünschte Art des Einsatzes stellt die Anforderung für unterschiedliche Formen. Für die Streuobstwiese müssen die Bäume hochstämmig und widerstandsfähig sein und eine bequeme Mahd oder Beweidung der Wiese unter den Bäumen erlauben. Im Garten sollen Bäume oftmals bequem zu ernten sein und werden daher mit kürzerem Stamm und kleinerem Kronenvolumen gewählt. Der plantagenartige Erwerbsobstbau (beispielsweise nach Otto Schmitz-Hübsch) benötigt seine Pflanzen günstigerweise in direktem Zugriff, ohne Leitern zu benutzen und ist auf einen schnellen Eintritt der Ertragsphase angewiesen. Hier werden die kleinsten Formen der Obstbäume verwendet.
Die von der Baumschule erzeugten Formen wie die Hoch- und Halb-Stämme, sowie die Buschbäume, geben mit ihrer Kombination, der Wurzel, als der leistungsbestimmenden Unterlage und des, die Sorte bestimmenden Edelreises, eine Ausgangsstruktur vor, die von dem Besitzer mit Hilfe des Obstbaumschnittes über die gesamte Lebenszeit des Baumes entwickelt und erhalten wird. Der Schnitt für alle Baumformen nutzt natürlich die gleichen physiologischen Grundlagen, allerdings muss deren Umsetzung an die Anforderungen der jeweiligen Formen angepasst werden. Im Artikel Schnitt (Gartenbau), im Absatz Obstbaumschnitt werden einige Anforderungen genannt, die sich für den Hoch- und Halbstamm ergeben. Aufgrund des komplexen Aufbaues der Baumkronen, müssen diese Anforderungen jedoch durch die Hinweise in entsprechenden Schulungen ergänzt werden. Für die auch im Formobstbau gebräuchlichen Schnittformen wie Schlanke Spindel, Säulenbäume und Spalierobst existieren in der Literatur angepasste eigene Beschreibungen und zugehörige Schulungen.