Nord-Süd-Leitung

Die Nord-Süd-Leitung, auch Rheinlandleitung oder Südleitung genannt, war ursprünglich ein insgesamt ca. 600 km langes Verbundleitungs-System für Drehstrom-Hochspannungs-Übertragung, das die Umspannanlage Brauweiler westlich von Köln mit dem Vermuntwerk der Vorarlberger Illwerke und dem Schluchseewerk im südlichen Schwarzwald verband.

Die Leitung wurde von 1924 bis 1929 durch das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk erbaut und am 17. April 1930 auf ihrer kompletten Länge in Betrieb genommen. Sie ermöglichte es erstmals, die elektrische Leistung zwischen den Stromnetzen in Nord- und Süddeutschland bedarfsgerecht und wirtschaftlich zu verteilen und insbesondere Überkapazitäten der Illwerke und des Schluchseewerks für den hohen Energiebedarf des Ruhrgebietes zu nutzen. Damit bildete sie das Rückgrat des entstehenden deutschen Hochspannungsnetzes, durch sie wurde „ein erster großer Entwicklungsabschnitt in der Errichtung des Parallelbetriebs und in der Integration der größten Netze zum Verbundsystem vollendet“.

Erstmals wurden bei diesem Projekt in großem Stil neuartige Entwicklungen aus dem Bereich der elektrischen Energietechnik angewendet. So war die Nord-Süd-Leitung die erste Freileitung in Deutschland, die kommerziell mit einer Spannung höher als 110 kV betrieben wurde, sowie die erste weltweit, die für eine noch höhere Spannung von 380 kV ausgelegt und darüber hinaus mit induktiv geerdetem Sternpunkt betrieben wurde. Die vom RWE entwickelten Kupfer-Hohlseile mit 42 mm Durchmesser kamen hier erstmals zur Anwendung.

Ab 1979 wurde der nördliche Teil der ursprünglichen Leitung fast vollständig durch leistungsfähigere Neubauten ersetzt. Die südlichen Teile sind noch in Betrieb und werden größtenteils durch Amprion (vormals RWE Transportnetz Strom), einzelne Sektionen von der TransnetBW (ehemals Energie-Versorgung Schwaben bzw. EnBW Transportnetze AG) betrieben.

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