Nordische Megalitharchitektur
Nordische Megalitharchitektur bezeichnet die aus Findlingen oder selten aus rohen, sehr wenig behauenen Steinblöcken errichteten Bauwerke (Megalithanlagen) der Megalithkultur in der nördlichen Hälfte Mitteleuropas einschließlich Dänemarks und in Skandinavien. Sie entstand im Wesentlichen zwischen 3500 und 2800 v. Chr. und ist primär ein Produkt der Trichterbecherkultur (TBK), aber auch der Wartberg- und der Walternienburg-Bernburger Kultur.
Unter anderem hat Ewald Schuldt (1914–1987) in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 1964 und 1974 über 100 Anlagen der verschiedenen Typen (Urdolmen, erweiterte Dolmen, Ganggrab, Großdolmen, Hünenbetten ohne Kammer) ausgegraben (keine Steinkisten). Daneben existieren in dem Gebiet noch Polygonaldolmen (alle nach dt. Nomenklatur). Am Rande des TBK-Gebietes finden sich in geringer Zahl Megalithanlagen anderen Typs (z. B. die Mitteldeutsche Kammer und das Galeriegrab). Später entstanden Grabkisten, Steinhaufengräber und marginale Typen (bootsförmigen Kammer von Bakenhus) bis hin zu den Rösen.
Die deutsche Nomenklatur gilt nicht in Dänemark und Skandinavien, wo gröber in Dolmen (dänisch Dysser, schwedisch Dösar), Ganggräber (schwedisch Gånggrifter, dänisch Jættestuen) und Steinkisten (dänisch Hellekister, schwedisch Hällkistor) unterteilt wird. Die Träger der TBK bauten nach vorsichtigen Schätzungen 30.000 Hünengräber. Über 7000 Großsteingräber sind in Dänemark bekannt, von denen etwa 2800 erhalten sind (in Deutschland sind es etwa 900 von vermutlich 5600).