Nocturne (Musik)
Das (auch: „die“) Nocturne bzw. Notturno (dt. wortwörtl.: „Nacht werdend“, meist: „nächtlich“) ist eine in der Zeit des Barock entstandene Musikform, die in ihrer Besetzung und Satzstruktur nicht festgelegt ist. In dieser Zeit überschneidet sich die Bezeichnung Nocturne mit der Serenade. Nocturnes etablierten sich als Unterhaltungsmusik an Fürstenhäusern und waren vorrangig instrumental besetzt, konnten aber auch vokale Elemente enthalten.
In der heutigen Wahrnehmung verbinden sich mit dem Nocturne jedoch vor allem in der Romantik entstandene Charakterstücke für Klavier, als deren Erfinder der irische Komponist John Field gilt. Besondere Bedeutung erhielten die 21 Nocturnes von Frédéric Chopin, die in ihrer Anlage nur noch selten dem in dieser Zeit gültigen Bild des Nocturnes als eher langsameres und ruhiges Klavierstück entsprechen, sondern eine große Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten entfalten. Diesen Vorstellungen entsprechen eher die ebenfalls sehr populären Liebesträume von Franz Liszt, die beim Interpreten allerdings eine hohe technische Versiertheit verlangen.
Nocturnes für Klavier wurden weiterhin unter anderem von Maria Szymanowska, Alexander Skrjabin (unter starkem Einfluss Chopins), Erik Satie, Gabriel Fauré und Sergei Rachmaninow komponiert.
Später verwendete Claude Debussy die Bezeichnung für seine Trois Nocturnes für Orchester (1900). Ein Beispiel in der populären Musik stellt Billy Joels Song Nocturne auf seinem Album Cold Spring Harbour dar.
Volker David Kirchner schrieb ein Konzertstück für Viola und Orchester mit dem deutschen Ausdruck für Nocturne: Nachtstück (Varianten über eine wagnersche Akkordverbindung).