Nullbund

Als Nullbund (englisch Zero Fret) wird das Bundstäbchen vor dem 1. Bund, direkt hinter dem Sattel, auf dem Griffbrett von Saiteninstrumenten bezeichnet.

Die Saiten eines mit Nullbund ausgestatteten Instrumentes liegen auf diesem Bund stets auf, wodurch ungegriffen angespielte Saiten („Leersaiten“) genauso wie gegriffene Saiten klingen. Gelegentlich wird für den Nullbund im Vergleich zur übrigen Bundierung stärkerer Bunddraht gewählt. Dies geschieht, weil der Nullbund den höchsten Auflagepunkt der Saiten auf dem Griffbrett bilden muss, damit die Saiten beim Anspielen keine unwillkommenen Nebengeräusche aufgrund zu niedriger Lage verursachen („Schnarren“). Dem unmittelbar vor dem Nullbund liegenden Sattel fällt damit nur noch die Aufgabe zu, den Abstand zwischen den einzelnen Saiten zu bestimmen.

Ein Nullbund hat mehrere Vorteile: Die Höhe der übrigen Bundstäbchen des Instruments lässt sich bei deren Montage („Bundierung“) leichter abgleichen. Eine Justierung der Tiefe der Sattelkerben entfällt, da der Nullbund die Höhe der Saitenlage bestimmt. Außerdem ist ein metallener Nullbund, verglichen mit Knochen- und Kunststoffsätteln, weniger anfällig für Verschleiß durch die Reibung der Saiten.

Gitarristen, deren Spielweise auf starkes Saitenziehen (String-bending) ausgerichtet ist, empfinden einen Nullbund allerdings häufig als störend, weil die Saiten durch seitliches Verschieben erst in der Führung der Sattelkerben eine Begrenzung erfahren. Die Saiten gleiten beim Ziehen auch über den davorliegenden Nullbund, der das Bending einerseits etwas erschwert und andererseits einzelne Saiten gelegentlich außerhalb ihrer ursprünglichen Ausgangslage belässt.

Der Nullbund tauchte im Instrumentenbau erstmals in den 1920er-Jahren auf und gilt als europäische, wenn nicht sogar als deutsche Innovation. Einen Hinweis darauf gibt der anglo-amerikanische Sprachgebrauch, in dem der Nullbund auch als German Fret („Deutsches Bundstäbchen“) bezeichnet wird. In der Tat ist der Nullbund bei vielen stahlbesaiteten Instrumenten europäischer Fertigung zu finden, unter anderem auf den Griffbrettern der legendären Maccaferri-Gitarren.

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