Oberer Erdmantel

Als Oberer Erdmantel wird in den Geowissenschaften jener plastisch verformbare Teil des Erdmantels bezeichnet, der die Erdkruste trägt und unter ihr bis in Tiefen von 410 km reicht. Zählt man (wie meist üblich) auch die sog. Übergangszone zum Obermantel, so reicht er bis in etwa 750 Kilometer Tiefe (die Angaben in der Fachliteratur schwanken zwischen 650 und 900 km). Diese Gesteinsschichten umfassen fast ein Drittel des gesamten Mantels, dessen Grenze zum Erdkern durch verschiedene geoseismische Methoden mit durchschnittlich 2898 km Tiefe bestimmt wurde.

Tiefenangaben

Der gesamte Erdmantel hat eine Masse von etwa 4,08·1024 kg oder rund 68 % der gesamten Erdmasse. Seine Temperatur nimmt von etwa 300–400 °C an der Mantelobergrenze (heißer unter Vulkanketten) bis zum Beginn des Erdkerns auf etwa 3500 °C zu. Damit wird der Schmelzpunkt vieler Gesteine deutlich überschritten und Teile des Oberen Erdmantels müssten eigentlich bereits verflüssigt sein, würde dort nicht ein extrem hoher lithostatischer Druck herrschen. So bleibt das Gestein in situ relativ fest. Manchmal wird es mit der Viskosität von Siegellack verglichen, der sich – über eine Tischkante gelegt – nach einigen Tagen nach unten biegen würde. Dennoch reichen die tiefsten Erdbeben bis etwa 600 km hinab, was theoretisch noch nicht völlig geklärt ist.

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