Parabraunerde
Als Parabraunerde (ein Lessivé) bezeichnet man einen Boden, bei dem Partikel der Korngrößenfraktion Ton vom Oberboden in den Unterboden verlagert worden sind. Die Parabraunerde ist ein weit verbreiteter Bodentyp im gemäßigt-humiden Klima aus primär kalkhaltigem Lockergestein.
Typprägender Prozess ist die Tonverlagerung, auch als Tondurchschlämmung bezeichnet. Die Bestandteile der Tonfraktion (< 2 µm Äquivalentdurchmesser), vor allem Tonminerale und Eisenoxide, werden entlang von Makroporen mit dem Sickerwasser in den Unterboden verlagert. Voraussetzung für die Verlagerung der Tonfraktion ist die Dispergierung der Tonteilchen. Da das Auftreten von mehrwertigen Kationen (Ca, Mg, Al) in der Bodenlösung zu einer Flockung der Tonminerale führt, ist die Tonverlagerung in der Regel nur in mäßig versauerten Böden nach vorangegangener Entkalkung und vor Einsetzen der Silikatverwitterung im pH-Bereich zwischen pH 7-5,5 möglich. Die Tonanreicherung erfolgt im noch carbonathaltigen Unterboden. Ausnahmen sind Böden mit hoher Natriumsättigung, wie die salzwasserbeeinflussten Marschenböden und Salzanreicherungsböden in ariden Klimazonen, bei denen unter dem Einfluss der einwertigen Natrium-Ionen auch bei höheren pH-Werten Dispergierung und in der Folge eine Tonverlagerung stattfinden kann.