Parierdolch
Der Parierdolch (auch Fechtdolch, Linkand, Linkehand, Linkshanddolch, Linkehanddolch, französisch „Main gauche“) bezeichnet eine meist mit der linken Hand geführte Blankwaffe, die zum Parieren sowie Blockieren der Klinge des Gegners verwendet wurde, um diesen mit dem eigenen Rapier treffen zu können.
Ende des 15. Jahrhunderts kam in Spanien das Rapier als zivile Waffe auf und verbreitete sich Anfang des 16. Jahrhunderts in Europa. Die Waffe war konzipiert gegen Gegner ohne Rüstung; es konnten schnelle Angriffe vorgetragen werden, die wiederum mit dem Rapier selber pariert werden konnten. Trotzdem sahen südeuropäische Fechtschulen im 16. Jahrhundert zusätzliche Pariermöglichkeiten vor. So beschreibt der italienische Fechtmeister Achille Marozzo 1536 Abwehrmöglichkeiten mit Schild, um den Unterarm geschlungenen Mantel und Dolch. Dabei wurde das Rapier in der rechten Hand zum Ausfall, der Dolch in der linken Hand zur Parade geführt. Natürlich konnte aber auch mit dem Dolch ein Angriff gestartet werden. Dies führte zur Spezialisierung des Dolches zum eigenständigen Typ, dem Parierdolch. Vielfach wurden das Rapier und der Parierdolch als Paar in dem gleichen Stil hergestellt.