Pelznähen
Eine Hauptarbeit der Kürschnerei ist das Pelznähen. Die Verarbeitung von Fellen zu Pelzen unterschied sich schon immer wesentlich von der Produktion textiler Bekleidung. Während in den Textil- und Lederberufen das Grundmaterial größtenteils bereits in einem Stück vorliegt, muss sich der Kürschner in der Regel die Fläche, die er zur Herstellung eines Pelzes benötigt, durch das Zusammensetzen von Fellen oder Fellteilen erst schaffen.
Soweit das Pelznähen als selbständiger Beruf ausgeübt wird, ist es ein Zwischenberuf. Das heißt, dass er nicht ohne die Mitwirkung eines Kürschners ausgeübt werden kann. Häufig wurde, auch in der beruflichen Spezialisierung, nur das Pelzmaschinennähen als Pelznähen bezeichnet, die restliche Arbeit als Handnähen. Das Handnähen umfasst vor allem das Ausfertigen des Pelzes, also das Aufbringen der Zwischenstoffe und das abschließende Füttern (gleichbedeutend mit „Staffieren“) mit den Nebenarbeiten, wie dem Anbringen der Verschlüsse. Hinzu kommt das Zusammenfügen von Fellen durch Handnähte, neben den zahlreichen Sonderarbeiten, aber auch die Arbeit an den dabei eingesetzten Nähmaschinen. In der Berufsausbildung des Pelznähers wurde immer beides gelehrt, in den ersten Jahren der anschließenden Praxis entscheidet es sich dann vielleicht, für welchen Teil eine Arbeitskraft besonders befähigt ist. Ab einer gewissen betrieblichen Größe wird der Näher oder die Näherin nun hauptsächlich Handarbeiten ausführen oder mit der Pelznähmaschine arbeiten. – Insbesondere das Handnähen wird im deutschsprachigen Raum so gut wie ausschließlich von Frauen ausgeübt.
Vor allem in kleineren Betrieben muss der Kürschner heute alle Fertigkeiten seines Handwerks in einem praxistauglichen Ausmaß beherrschen.