Philosophische Ästhetik
Die philosophische Ästhetik ist die Theorie der ästhetischen Phänomene in ihrer Gesamtheit. Sie unterliegt wie kaum eine andere philosophische Disziplin sehr unterschiedlichen Einschätzungen. Während man ihr auf der einen Seite einen massiven Bedeutungsverlust attestiert, wird andererseits der Anspruch erhoben, sie beerbe dasjenige, was traditionell die „Erste Philosophie“ genannt wurde. Diese Unklarheit spiegelt sich auch in ihrem Gegenstandsbereich wider, der von Anfang an umstritten war. Bis zum 19. Jahrhundert waren dies das Schöne, das Erhabene, die Kunst oder die sinnliche Erkenntnis. All diese Definitionsversuche werden in der Gegenwart von zahlreichen Philosophen als inadäquat angesehen.
Der Gegenstandsbereich der philosophischen Ästhetik überschneidet sich mit dem anderer wissenschaftlicher Disziplinen wie der Psychologie, Soziologie, Musikwissenschaft, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Kunstkritik. Gegenüber diesen unterscheidet sich die philosophische Ästhetik aber in ihren Fragestellungen und den Methoden. Ihre Fragestellungen sind von allgemeiner Natur; sie untersucht das Phänomen des Ästhetischen im Allgemeinen; es ist nicht ihre Aufgabe einzelne ästhetische Gegenstände zu analysieren und zu bewerten. Die philosophische Ästhetik ist keine empirische Disziplin; sie entscheidet ihre Fragen nicht durch Beobachtung und Experiment, sondern durch Analyse der allgemein verwendeten ästhetischen Begriffe.