Angstsensitivität
Angstsensitivität (AS) ist ein relativ junges Konstrukt innerhalb der Psychologie und bezeichnet die (unspezifische) Angst oder (konkrete) Furcht vor Symptomen, die Zustände der Aktivierung des sympathischen Nervensystems begleiten können, zum Beispiel schneller Herzschlag, schnelle und flache Atmung, kalte und verschwitzte Hände, Zittern, Schwindel, Übelkeit etc. (Kemper, 2010). Die Angstsensitivität fußt auf konzeptuellen und empirischen Arbeiten zum älteren Konstrukt der Angst vor der Angst (auch Phobophobie genannt), das als weitgehend deckungsgleich angesehen werden kann.
Die Aktivierung des sympathischen Nervensystems wird zwar meist durch bedrohliche Situationen ausgelöst, kann aber prinzipiell auch andere Auslöser haben, wie beispielsweise Konsum von Koffein oder körperliche Anstrengung. Kern des Konstrukts ist, dass Erregungssymptome als aversiv erlebt und gefürchtet werden. Zahlreiche Forscher, insbesondere aus Nordamerika, beteiligten sich in den letzten Jahren intensiv an den empirischen und konzeptuellen Betrachtungen der Angstsensitivität, unter ihnen Steven Taylor, Richard McNally, Brian Cox, Scott Lilienfeld und viele andere. Erstmals konzeptualisiert wurde die Angstsensitivität im Rahmen des Erwartungsmodells der Furcht, Angst und Panik von Steven Reiss (Reiss, 1991).