Pillenknick
Der sogenannte Pillenknick ist eine Theorie zur Erklärung des markanten Abfalls der Geburtenraten in vielen Industrienationen ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre. Der Knick, welcher sich in der Geburtenkurve zeigt, ist vor allem deshalb so stark, da es zuvor eine Baby-Boomer-Phase mit deutlich erhöhten Geburtenzahlen gab, eine Phase, die je nach Land zwischen 1945 und 1955 begann und in der ersten Hälfte der 1960er den Höhepunkt hatte. Da der Geburtenrückgang in etwa mit der Verbreitung der Antibabypille zusammenfällt, wurde diese Verhütungsmethode für den Geburtenrückgang verantwortlich gemacht.
Am 23. Juni 1960 erfolgte in den USA durch die Food and Drug Administration (FDA) die offizielle Zulassung als Verhütungsmittel und am 18. August kam Enovid dort als erste Antibabypille auf den Markt. Ihre erste Antibabypille Anovlar brachte die Berliner Schering AG zuerst im 1. Januar 1961 in Australien und zum 1. Juni des gleichen Jahres in Deutschland auf den Markt.
Eine neuere Analyse bezweifelt diese These jedoch, weil der Geburtenrückgang in den USA bereits zehn Jahre früher als in Deutschland einsetzte und es unter anderem auch in Japan einen deutlichen Geburtenrückgang gab, wo die Pille kaum eine Rolle gespielt habe.
Seit den mittleren 1990er Jahren setzt ein neuerlicher Schub geburtenschwacher Jahrgänge ein, was neben der allgemein sinkenden Geburtenrate und zunehmendem Durchschnittsgebäralter insgesamt auch die 2. Generation des Pillenknicks darstellt.
Sichtbar wird der Pillenknick in entsprechenden Alterspyramiden.