Piltdown-Mensch
Als Piltdown-Mensch wurden die vermeintlichen Überreste eines Frühmenschen bekannt, die angeblich zwischen 1908 und 1913 in einer Kiesgrube bei dem Dorf Piltdown in der Nähe von Uckfield in Südostengland gefunden und 1953 als wissenschaftliche Fälschung entlarvt wurden. Die Fragmente eines Schädels und eines Unterkiefers wurden von den damaligen britischen Experten für Überreste eines bisher unbekannten Vorfahren des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) gehalten. Sie gaben diesem „Frühmenschen“ den Artnamen ‚Eoanthropus dawsoni‘ (etwa „Dawsons Mensch der Morgenröte“), zu Ehren seines Entdeckers Charles Dawson (1864–1916), eines britischen Rechtsanwalts und Fossiliensammlers. Aus dem Fund wurden komplexe, letztlich irrige Hypothesen zur Herkunft und Evolution des Homo sapiens abgeleitet.
Frühe Zweifel an der Echtheit des Fundes und, nach dem Beweis der Fälschung, die Suche nach deren Urheber währten über Jahrzehnte und brachten einen umfangreichen Bestand an Literatur hervor.