Plastischer Kristall

Bei einem plastischen Kristall (oder Plastischkristall) handelt es sich um einen Kristall, der aus Molekülen besteht, zwischen denen es nur schwache Anziehungskräfte gibt, so dass die Moleküle einen gewissen Freiheitsgrad bezüglich der Orientierung oder Konformation haben. Der Name plastischer Kristall bezieht sich auf die mechanische Weichheit solcher Phasen: sie ähneln Wachs und sind leicht zu verformen. Wenn der innere Freiheitsgrad der Moleküle in einer Rotation besteht, wird auch der Ausdruck Rotor-Phase verwendet.

Außer den plastischen Kristallen, die aus Molekülen aufgebaut sind, gibt es auch ionische plastische Kristalle (s. a. Ionische Flüssigkeit), insbesondere organische ionische plastische Kristalle (OIPC) und protische organische ionische plastische Kristalle (POIPC). Ihre hohe ionische Leitfähigkeit und Plastizität macht sie zu vielversprechenden Kandidaten für die Anwendung als Festelektrolyte in Lithium-Ionen-Akkumulatoren.

Beim Abkühlen können die angeregten inneren Freiheitsgrade in manchen Fällen in ungeordneter Weise einfrieren, z. B. in zwei unterschiedlichen Orientierungen entlang einer Bindung. Im Englischen bezeichnet man einen solchen Festkörper mit eingefrorener Orientierungs-Unordnung dann als orientational glass.

Die röntgendiffraktometrischen Muster plastischer Kristalle haben charakteristischerweise eine starke diffuse Intensität zusätzlich zu den scharfen Bragg-Reflexen.

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