Plattformkapitalismus
Plattformkapitalismus (auch Digitaler Kapitalismus, Plattformökonomie oder Digitale Ökonomie) ist ein sozialwissenschaftlicher Begriff, der einen neuen Typus des Kapitalismus kennzeichnet, in dem Plattform-Unternehmen dominante Wirtschaftsakteure sind. Zu diesen Plattformen werden Google, Facebook, Amazon, Uber oder Airbnb gerechnet. Mit dem Akronym GAFA (auch GAFAM) werden die Tech-Giganten Google, Apple, Facebook, Amazon (und Microsoft) zusammengefasst. Die drei dominierenden chinesischen Plattformen Baidu, Alibaba und Tencent sind entsprechend als BAT bezeichnet worden. Der Plattformkapitalismus bezeichnet eine neue digitale Wirtschaftsordnung, in der Plattformen als Mittelsmänner („Intermediäre“) Angebot und Nachfrage am Markt zusammenführen. Sie kontrollieren den Zugang zu Gütern und die Prozesse des jeweiligen Geschäftsmodells.
Dem Blogger und Medienberater Sascha Lobo zufolge, der den Begriff des Plattformkapitalismus im deutschsprachigen Raum im Jahr 2014 bekannt gemacht hatte, streben sie nach Macht, um durch Marktbeherrschung „Branchenstandards zu setzen und zu kontrollieren“ und „jede wirtschaftliche Transaktion als Auktion zu inszenieren – auch der Kosten für Arbeit.“
Beim Deutschen Verbrauchertag 2015 wies Harald Welzer in einem Vortrag auf die negativen Folgen des Plattformkapitalismus hin, der soziale Intelligenz und eingeübte soziale Praktiken monetarisiert, selbst aber kaum Arbeitsplätze schafft. Der Begriff fand seinen Weg in das Grundsatzprogramm für die digitale Gesellschaft der SPD im Dezember 2015. Die erste theoretische Beschreibung hatte Nick Srnicek mit Platform Capitalism 2016 vorgelegt.
Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen betont, dass eine Regulation der sozialen Netzwerke nötig ist, und spricht dabei von einem sogenannten „Plattform-Rat“, der nötig sei; jedoch ohne die Meinungsfreiheit einzuschränken.