Posttraumatische Belastungsstörung bei Kindern und Jugendlichen

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) bei Kindern und Jugendlichen ist eine gravierende psychische Störung. Forschungsbefunde zeigen, dass bereits Kleinkinder und Vorschulkinder eine PTBS entwickeln können. Die PTBS weist bei Kindern und Jugendlichen eine Reihe von Besonderheiten gegenüber der PTBS bei Erwachsenen auf.

Umgangssprachlich werden sehr viele Situationen, wie z. B. Scheidungen als „traumatisch“ bezeichnet. Diese führen jedoch in der Regel nicht zu den charakteristischen Symptomen der PTBS. Der wissenschaftliche Traumabegriff ist in den diagnostischen Klassifikationssystemen psychischer Störungen (DSM-IV und ICD-10) enger definiert: Es handelt sich um ein Ereignis, bei dem der oder die Betroffene unter großer Furcht und Entsetzen direkt oder indirekt eine Situation erlebt, die eine Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit seiner selbst oder eines anderen Menschen beinhaltet. Beispiele sind Amoklauf an einer Schule, Psychoterror (Mobbing), sexuelle und körperliche Gewalt, Unfälle oder Naturkatastrophen. Bei Kindern und Jugendlichen „scheint auch die verbale Vermittlung eines solchen Ereignisses eine PTBS auslösen zu können, z. B. die Nachricht oder Fotografien vom gewaltsamen Tod eines Familienmitglieds“.

Im Anschluss an ein traumatisches Ereignis müssen im Falle einer PTBS Symptome des Wiedererlebens (z. B. Intrusionen und Flashbacks), der Vermeidung und der autonomen Übererregung vorliegen. Die grundlegenden Dimensionen der aufgeführten Symptome sind in Tabelle 1 dargestellt. Sie machen deutlich, dass sich eine PTBS bei Kindern altersspezifisch zeigt und ganz wesentlich vom Stand ihrer kognitiven, affektiven und sozialen Entwicklung bestimmt wird.

Traumatische Ereignisse werden auch eingeteilt in Typ-1-Traumata, d. h. kurzdauernde traumatische Ereignisse und Typ-2-Traumata, d. h. langdauernde, sich wiederholende traumatische Ereignisse. Weiterhin wird häufig zwischen Katastrophen und von Menschen verursachten Ereignissen („man-made disaster“) unterschieden, wobei gilt, dass die langandauernden und von Menschen verursachten traumatischen Ereignisse schwerwiegendere Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben und weit über die in Tabelle 1 aufgeführten Symptome hinausgehen können (s.a.: Trauma (Psychologie): Ereignisfaktoren).

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