Präformationslehre

Die Präformationslehre oder Präformationstheorie (lat. prae ‚vor‘ und formatio ‚Gestaltung‘, ‚Bildung‘) ist eine entwicklungsbiologische Theorie, die in der Antike von dem griechischen Philosophen Anaxagoras vertreten wurde und in der Neuzeit im 17. Jahrhundert wieder auftrat und dann bis in das 19. Jahrhundert hinein vorherrschend war. Eine weitere damals gebräuchliche Bezeichnung war „Evolutionslehre“, wobei „Evolution“ (im Sinne von Entwicklung als reiner Wachstumsprozess) aber eine ganz andere Bedeutung hatte als heute. Die Präformisten nahmen an, dass der gesamte Organismus im Spermium (Animalkulismus) bzw. bei Eier legenden Tieren im Ei (Ovismus oder Ovulismus) vorgebildet („präformiert“) sei und sich nur noch entfalten und wachsen müsse (die Eizelle war damals noch unbekannt).

Dem stand die Theorie der Epigenese gegenüber, wonach sich die Strukturen und Organe eines Organismus erst im Verlauf der Individualentwicklung ausbilden. Die Epigenese war seit der Antike und bis in das 17. Jahrhundert hinein die herrschende Meinung gewesen, wurde dann aber im Zuge der Aufklärung als nicht mehr plausibel durch präformistische Vorstellungen abgelöst. Erst im frühen 19. Jahrhundert konnte sie sich erneut als bis heute gültige Anschauung etablieren.

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