Präteritum
Das Präteritum (lateinisch praeteritum ‚das Vorbeigegangene‘), auch erste Vergangenheit oder österreichisch Mitvergangenheit, ist eine Zeitform des Verbs zur Bezeichnung vergangener Ereignisse und Situationen. Die deutschen Formen „ich lief, du lachtest“ oder „es regnete“ sind Beispiele für Verben im Präteritum. In der geschriebenen Sprache ist es die hauptsächliche Erzählform in Romanen und Berichten.
In der gesprochenen Sprache wird das Präteritum meist nur für die Verben „haben“, „sein“, „wissen“, „heißen“, „finden“ (im Sinne von „empfinden“), „denken“ und die Modalverben verwendet, ansonsten wird das Perfekt verwendet, das bei den meisten der erstgenannten Verben unüblich ist. Das gilt insbesondere für die Mundarten und die Alltagssprache in der Südhälfte des deutschen Sprachgebiets. Im Schweizerdeutschen wird kein Präteritum verwendet (vgl. oberdeutscher Präteritumschwund).
In älteren Grammatiken des Deutschen wurde das Präteritum oft Imperfekt (wörtlich: unvollendet[e Vergangenheit]) genannt. Diese Bezeichnung stammt aus der Grammatik des Lateinischen und der romanischen Sprachen, ist aber für das Präteritum des Deutschen nicht geeignet, weil die synthetisch gebildete Vergangenheitsform hier – anders als in den romanischen Sprachen – nicht speziell eine „unvollendete Vergangenheit“ bezeichnet. Daher wird in der deutschen Grammatik die Bezeichnung Präteritum bevorzugt.